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Samstag, 21. Januar 2012

Ab ins Kino

Heute wollte wir zur Erholung vom gestrigen Tag in ein grossen Einkaufszentrum, das wohl recht neu sein soll und daher in keiner Karte zufinden ist. Die Tuk Tuk Fahrer wollten dafuer $ 4, weshalb wir im Internet suchten und nur eine grobe Richtung heraus fanden, wir machten uns zu Fuss auf den Weg. Nach 1,5 Stunden laufen und suchen, sind wir in einem anderen Einkaufszentrum gelandet und da wir fix und fertig waren, vom Laufen in der heissen und stickigen Luft der Stadt, entschieden wir uns ins Kino zu gehen. Wir entschieden uns fuer den Film "The Darkest Hour 3D" (Einem russischen Actionfilm) fuer den wir, dank unserer neuen Studentenausweise aus Bangkok, nur $ 3 pro Person zahlten :-)
Danach sind wir zureuck gelaufen und hielten an mehreren Fotogeschaeften...
Nach laengerem Ueberlegen kaufte sich Julian ein neues Tamron 90mm 1:1 Macro Objektiv zum Preis von $ 369 (292 Euro). Viel Geld aber 100 Euro billiger als bei uns :-) Jaja und dann beschweren, wenn ich mir mal eine Tasche kaufe... ;-)
Gluecklich zurueck im Hostel gingen wir bald schlafen, denn morgen gehts in den Sueden des Landes.

PS: Ich habe heute uebrigens nocheinen Post geschrieben und hochgestellt. Einfach weiter runter Scrollen.

Phnom Penh - Die Hauptstadt Kambodschas

Am 14.01. sind wir von Siem Reap nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas gefahren. Der Bus war zwar schon sehr alt aber dafuer gut gepflegt und sehr bequem :-).
Nach 6h Fahrt sind wir gegen 15 Uhr angekommen und checkten in unser Hostel ein. Das Zimmer ist fuer $ 8 ok. Da wir Hunger hatten sind wir auf einen Markt gelaufen und es gab gebratene Nudeln mit Huhn, eine Art grosse Glasnudel, dazu eine Reispapierrolle mit Gemuese und ein Spiess mit gefuellten Teigtaschen, sehr lecker.
Wir machten einen Spaziergang am Fluss, wobei wir eine oeffentliches, fuer jedermann kostenlos nutzbares Fitnessstudio fanden.

 

Auf dem Rueckweg sind wir am Koenigspalast vorbei gelaufen. Hier gab es einen Snackstand, wo es noch viel mehr gab als z.B. in Bangkok. Hier gab es auch kleine Schlangen am Spiess und kleine komplette Kuecken. Jess wollte zwar eigentlich Schlange probieren aber die, die der Stand hatte sprachen ihr nicht zu, sie wills lieber in kleinen Stuecken mit Nudel und Gemuese oder so und keine Schlange am Spiess ;-) ...

 


Am naechsten Morgen sind wir mit einem Tuk Tuk zum bekanntesten "Killing Field" Kambodschas gefahren, um uns einen Teil der traurigen kambodschanischen Geschichte anzuschauen. Auf dem Hinweg kam es wie es kommen musste... Wir hatten wiedermal einen Platten :-(

 
 


Am "Killing Field - Choeung Ek" angekommen, bekam man fuer $ 5 Eintritt den Zugang zu der Gedenkstaette, sowie einen deutschen Audioguide, der einem sehr viel ueber das Kambodscha von 1975 bis 1978, sowie ueber das Killing Field selbst erzaehlt. Uns waren die Roten Khmer zwar ein Begriff den man schonmal gehoehrt hatte aber was genau es damit auf sich hatte wussten wir nicht und waren umso mehr geschockt, was in diesem wunderschoenen Land Ende der 70iger Jahre geschehen ist!

"Khmer" ist der Name des kambodschanischen Volks. Die Roten Khmer waren eine nationalistische, kommunistische und Guerillia "Partei", welche von Pol Pot gefuehrt wurden und 1975 die Hauptstadt Phnom Penh eroberten und somit an der  Macht waren.
Pol Pot wollte einen vollstaendigen Bauernstaat aufbauen, der von dem Export von Lebensmitteln wie z.B. Reis lebte. 3 Tage nachdem die Roten Khmer einmarschiert sind, waren alle Grossstaedte des Landes zu Geisterstaedten geworden und die gesamte Bevoelkerung wurde in laendliche Gegenden umgesiedelt, um dort auf den Feldern zu arbeiten.
Bei den Maerschen in die neuen Doerfer, die bis zu 6 Wochen dauerten, kamen 100.000sende Menschen ums Leben, da es nicht genuegend Nahrung gab und der Marsch sehr anstrengend war.
Da Pol Pot keine klugen "Buerger" haben wollte, die sich gegen sein Regiem wehren, liess er die "kluge Bevoelkerung" quaelen und brutalst hinrichten. Jeder der Schreiben oder Lesen konnte, eine Brille trug, der weiche Haende hatte oder Menschen, die generell im Verdacht standen ihn  an seinem Plan zu hindern, wurde umgebracht. Da Moenche und Nonnen ihn auf Grund ihrer Religion an seinem Plan hindern koennten, so dachte er in seinem Wahn, wurden abertausende Moenche und Nonnen ermordet und die Kloester zerstoert. Wer "dumm" genug war und auf dem Feld arbeitete ging es aber auch nicht besser. Pol Pot exportierte jaehrlich X-Tonnen an Lebensmitteln ins Ausland, um sein Regiem bezahlen zu koennen, da das Land aber viel zu wenig erwirtschaftete, hungerte das eigene Volk und tausende starben. Viele wurden auch dem Diebstahl beschuldigt und wurden solange gefoltert bis sie ein Verbrechen zugaben, das sie nicht begangen hatten. Eines dieser Verhoer- und Foltergefaengnissen war das beruechtigte S-21 in Phnom Penh.
Wer sich "schuldig" gemacht hatte, wurde mit seiner gesamten Familie hierher gebracht. Die Zellen waren 1,5mx1m gross, als Toilette diente eine schuhkartongrosse Metallkiste. Essen gab es kaum und wenn es regnete, wimmelte es von Schlangen, Ratten und Ungeziefer. Die Gefangenschaft dauerte oft bis zu 7 Monaten. Die Gefangenen wurden mir brutalsten Foltermethoden solange schikaniert, bis sie Selbstmord begehen wollten. Die Wachen wussten allerdings genau, wie lange sie die Opfer foltern konnten, bevor diese sich selbst das Leben nehmen und so wurden sie zu Tode gefoltert.

Ein harmlos aussehender Gang zu den Verhoerraeumen
Ein Verhoerraum, das Bettgestell ist aus Metall, um die Gefangenen mit Stromschlaegen zu quaelen
Wie man auf den Fotographien der vietnamesischen Befreier erkennen kann, wurde hier nicht nur verhoert
 
 
 

Diejenigen, die durch die Folter nicht starben, wurden zu den Killing Fields gefahren und dort hingerichtet.
Auf dem Killing Field Choeung Ek wurden geschaetzte 20.000 Menschen umgebracht. Die Menschen wurden an grosse Loecher gebracht, wo sie sich dann hinknien mussten, um Munition zu sparen wurden sie nun mit Aexten, Eisenstangen, Ketten oder mit dicken Aesten erschlagen! Da viele noch laengst nicht Tod waren als sie im Loch lagen, wurden sie mit einer Chemikalie ueberstreut, welche die Opfer von den Qualen erloeste. Verraeter aus den eigenen Reihen wurden mit Schaufeln gekoepft und kopflos in ein Massengrab geschmissen. Eines der vielen Massengraeber ist besonders schockierend, da hier nur Frauen (meist nackt)
 und Kinder gefunden wurden. Daneben steht ein grosser Baum. Ein Zeitzeuge der nach dem Fall der Roten Khmer zurueck in sein Heimatdorf Choeung Ek kam wunderte sich warum der Baum voller Blut war und viele kleine Teile eines menschlichen Gehirns daran hingen. Auch hier wollten die Roten Khmer Geld fuer die Kugel sparen und somit wurden Kinder und Babys an ihren Beinen genommen und gegen diesem Baum zu Tode geschlagen!




Choeung Ek ist eines von ueber 300 Killing Fields in Kambodscha auf denen die Roten Khmer in nur 3 Jahren Herrschaftt ueber (geschaetzte) 2,5 Millionen Menschen ihrer eigenen Bevoelkerung brutalst hinrichten liessen. Wenn man bedenkt, das Kambodscha damals etwa 7 Millionen Einwohner hatte, wurden in dieser kurzen Zeit somit rund 36% der Bevoelkerung von der eigenen Bevoelkerung ermordet! Die starke Vermienung der Grenzgebiete sind bis heute noch ein grosses Problem fuer die Bevoelkerung!
Phnom Penh wurde 1978 von vietnamesischen Truppen befreit. Da die neue vietnamesisch beeinflusste Regierung den USA nicht sonderlich gefiel, wurden die Roten Khmer noch nach Jahrzenten von der westlichen Welt (Deutschland inklusive!) als die offizielle Regierung von Kambodscha angesehen und hatten sogar einen Sitz bei der UNO! Erst vor ca. 10 Jahren wurden die Verantwortlichen fuer ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und verurteilt. Viele Gerichtsverfahren laufen noch! Der Leiter des grausamen S-21 Gefaengnis bekam nur 35 Jahre Haft fuer die Folterung und Ermordung von ca. 30.000 Menschen in seinem Gefaengniss(die Ermordeten auf den Killing Field sind hier nicht mit drin!!)!!

Nach dieser harten Lektion der kambodschanischen Geschichte besuchten wir noch die Gedenkstupa in der ueber 20.000 aus Massengraeber ausgegrabenen Gebeine ruhen.

 
 

 
Man beschloss die restlichen 40 Massengraeber ( in Choeung Ek) nicht auszugraben sondern die Seelen dort ruhen zu lassen. Wenn man die Gedenkstaette besucht, merkt man schnell, dass der Regen jedesmal wieder Erde wegwaescht und neue Knochen, Zaehne und Kleidungsreste freilegt, der gesamte Boden ist gespickt mit grossen und kleinen Knochen, die alle 2-3 Monate aufgesammelt werden und in Gedenkurnen gebracht werden.