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Freitag, 27. April 2012

Niah Nationalpark

Nach einer 15 stuendigen Fahrt bei Kuehlschranktemperaturen kamen wir morgens 7:30 Uhr in Miri an. Wir nahmen einen weiteren Bus ins Stadtzentrum und machten uns auf Hostelsuche. Mal wieder mussten wir feststellen, dass es nicht so einfach ist. Check out Zeit ist erst gegen 12 Uhr und zur Zeit war nichts frei oder mal wieder zu teuer oder zu dreckig. Nachdem wir, wie immer in Malaysia, so ziemlich alle Gasthaeuser abgeklappert haben, wurden wir fuendig. Wir belohnten uns mit einer heissen Dusche und Kaffee, den es hier den ganzen Tag kostenlos gibt. Nachdem wir uns wieder fit fuehlten, machten wir uns auf den Weg die umliegenden Einkaufszentren zu erkunden, da ich (Jess) immernoch auf MP3 Player suche bin und Julian auch noch auf Kamera Suche ist. Leider ist die Elektronik in Malaysia, warum auch immer, teurer als in Deutschland und somit werde ich noch eine Weile verzichten. Dafuer fanden wir MC Donalds, als Trost sozusagen, leider ist es so, dass es bei MC Doof Lunch- und Dinneraktionen gibt, bei denen man die Menues billiger bekommt, diese Angebote muessen wir natuerlich wahrnehmen, da wir Sparfuechse sind, es ist furchtbar ;-) . Am Abend als wir erschoepft ins Bett gefallen sind, mussten wir feststellen, dass gegenueber vom Gasthaus eine Bar ist, die sehr laute Bum Bum Musik spielt und somit waren die ersten Stunden der Nacht nicht sehr erholsam. Am naechsten Tag war unser Ziel uns ueber den Mulu Nationalpark kundig zu machen. Dummerweise ist es nicht immer moeglich mit Auto oder Boot zum Mulu Park zu reisen, man weiss erst ob es moeglich ist, wenn man es versucht, allerdings kostet es genauso viel wie der Flug, was die andere Variante ist, den Park zu erreichen. Wir versuchten uebers Internet eine Unterkunft im Park zu buchen, was sich als schwierig herausstellte, daher wollten wir anrufen und fragten im Gasthaus, ob wir deren Telefon nutzen koennen. Es wurde uns verweigert und wir wurden stutzig und fragten warum. Uns wurde erklaert, dass es eine wahnsinnige Sauerei ist, was im Park vor sich geht. Das Management im Mulu NP wird vom Schwager des Ministerpraesidenten geleitet, sowie ein Luxusresort, das auch zum Park gehoert. Der Park bringt viel Geld, da genuegend Touristen ihr Geld dort lassen. Der Regenwald rings um den Park bringt allerdings nur Geld, wenn das Holz verkauft wird und Palmoelplantagen entstehen und so wird es auch gehandhabt. Es wird alles um den Park abgeholzt und verkauft, damit Plantagen angelegt werden und Geld bringen (das wird vom Premierminister bewilligt, wie die Bestellung fuer neues Bueromaterial, weil er auch seinen Teil vom Kuchen bekommt). Dann noch die Touristen, die das reiche Parkmanagement unterstuetzen und alles wird ausgeschoepft, nichts bleibt ungenutzt um an Geld zu kommen. Wozu Lebensraum fuer Tiere sichern, wenn man auch gewinnbringende Palmoelplantagen pflanzen kann, scheiss Korruption. Die Ureinwohner in Mulu gehen leer aus und muessen zusehen, wie sie zurechtkommen, hineingeschmissen ins 21. Jahrhundert, um Lebensraum und ihre Existenzgrundlage beraubt. In Sarawak wurden bis zum Jahr 2007 bereits 90 % des Regenwaldes abgeholzt, die uebrigen 10 % sind wahrscheinlich Nationalparks, traurig aber wahr. Es gibt einen guten Dokumentarfilm (auch auf deutsch) ueber den Schweizer "Bruno Manser", der Anfang der 80er nach Borneo reiste, 6 Jahre bei einem Urvolk lebte und diese im Kampf gegen die Holzfaellerfirmen unterstuetzte, leider erfolglos. Wen es interessiert: http://www.brunomanser-derfilm.ch/
Als wir das hoerten, entschieden wir uns dagegen, das wollen wir nicht unterstuetzen. Auf keinen Fall. Eine gute Alternative fuer uns ist der "Niah  Nationalpark", dieser ist ausserdem mit dem Bus erreichbar und das in nur 2 h von Miri aus. Super, wir riefen im Niah Park an und buchten uns ein Zimmer fuer 2 Naechte (was uebrigens auch nur halb so viel kostet, wie im Mulu Park). Wir packten unsere Rucksaecke fuer einen 3 Tagestrip und liessen unser Hauptgepaeck im Gasthaus. Am Abend waren wir wieder sparsam und gingen daher zum Restaurant "goldene Moewe" (MC Donalds). Nach dem Fruehstueck machten wir uns auf dem Weg zum Busbahnhof, um zum Niah NP zu fahren. Der Bus faehrt allerdings nicht direkt zum Park sondern nur zu einer Kreuzung an der Hauptstrasse, wo wir 2 h spaeter ausstiegen. Von dort muss man mit einem Taxi oder privat Fahrzeug die letzten 15 km bis zum Park zuruecklegen. In unserem Fall sprach uns ein Opi an, ob er uns fahren kann, natuerlich nicht kostenlos, wir einigten uns ueber den Fahrpreis und stiegen in sein "Matchboxauto" ein. Im Park angekommen, bezogen wir unser Zimmer, ein 4 Bett-Zimmer, das wir allerdings fuer uns alleine haben, da wir das komplette Zimmer bezahlen, mit 40 RM (10 Euro) ist es erschwinglich. Wir bekamen eine Karte und machten uns auf den Weg zur "Niah Cave". Erstmal mussten wir den Fluss ueberqueren, dazu steht ein Boot bereit, wir zahlten 1 RM pro Person und wurden ans andere Ufer gefahren, schwimmen wollten wir nicht, da es Krokodile gibt.


Der Weg zur Hoehle besteht aus Holzplanken und ist somit eigentlich nicht sehr anstrengend, waere da nicht diese furchtbar drueckende Hitze und die Luftfeuchtigkeit. Vorbei an riesigen Baeumen und dichtem Gebuesch liefen wir die 3 km zur Hoehle.

 
 

Bevor wir zur Hoehle kamen, durchquerten wir einen riesigen Felsvorsprung, der frueher als Handelsplatz diente. Es wurden dort die gesammelten Schwalbennester (Sie stammen allerdings nicht von Schwalben, die Lehm und Stroh als Baumaterialen benutzen, sondern von den zwei Salangenarten, die zu den Seglern gehoeren. Diese Voegel formen ihre eiweissreichen Nester aus einem zaehen Schleim, der aus ihren Speicheldruesen stammt.) gegen andere Waren getauscht. Ueberall befinden sich Gerueste, die zum Sammeln der Nester dienen, dabei passieren auch oefters toedliche Unfaelle, da sich die Nester meistens an den Hoehlendecken befinden. Als wir bei der grossen Niah Cave ankamen, waren wir erstmal sprachlos. Wow, riesig und es roch nach Fledermauskacke.

Jess steht in der Mitte des Bildes und winkt mit beiden Armen
 Und hier auch Julian als kleine Gestalt
 
Wir machten uns mit unseren Stirnlampen bewaffnet auf Hoehlenwanderung. In dieser Hoehle gibt es, zum Glueck, keine Elektrizitaet und somit ist ohne Stirnlampe alles stockdunkel. Es sind unglaublich viele Schwalben in der Hoehle und in schwindelerregenden Hoehen sieht man die Stelzen zum Nestersammeln von den Decken haengen.

 
Wir durchquerten die Hoehle und hofften zur "painted cave" zu gelangen, in der sich 40.000 Jahre alte Wandmalereinen befinden. Leider mussten wir feststellen, dass diese zur Zeit nicht zugaenglich ist, da die Plankenwege erneuert werden, eigentlich kein Problem fuer uns, waere da nicht ein riesiges Metalltor samt Vorhaengeschloss im Weg :-(

 

 Nachdem wir wieder am Eingang der groessen Hoehle angelangt waren, warteten wir bis zur Daemmerung, um zu sehen, wie die Fledermaeuse die Hoehle verlassen, um sich auf die Jagd zu begeben.
Gegen 18:45 Uhr machten wir uns auf den 3 km langen Rueckweg, denn das letzte Boot faehrt 19:30 Uhr zur anderen Seite und schwimmen wollen wir nicht. Da es mittlerweile schon dunkel war, konnten wir mehr Tiere sehen, als auf dem Hinweg. Es waren viele Spinnen, Tausenfuessler, Geckos, Froesche und ein eigenartiger, seltener Wurm (Hammerhead Wurm) unterwegs.

 
 

Am Steg angekommen, riefen wir den Bootsmenschen, dass er uns abholen soll und so kamen wir sicher ans andere Ufer. Wir hatten in Miri vorgesort und eingekauft, zum Abendessen gab es also Nudelsuppe aus dem Becher und Toastbrot (ungetoastet). Am naechsten Morgen waren wir ziemlich unmotiviert noch eine lange Wanderung im Dschungel zu unternehmen und liefen ins naechste Dorf "Batu Niah", welches ebenfalls 3 km entfernt ist. Das letzte Stueck bis zum Dorf wurden wir von einem Einheimischen auf der Ladeflaeche seines Pick ups mitgenommen. Im Dorf angekommen, goennten wir uns ein Eis und machten uns recht bald wieder auf den Rueckweg, da es hier ziemlich unspektakulaer ist. Den Rest des Tages faulenzten wir und witmeten uns unseren Buechern. Morgen wollen wir wieder zurueck nach Miri fahren, also packten wir schonmal unsere sieben Sachen. Von der Kantinenfrau wurden wir zur Hauptstrasse gefahren (natuerlich auch gegen Bezahlung), von wo unser Bus nach Miri abfaehrt. Zurueck in Miri checkten wir wieder im Gasthaus ein und froenten der Faulheit. Zum Abend gab es mal wieder was richtiges zu Essen und zwar bei, ich trau es mich kaum zu schreiben, MC Donalds (Teufelszeug). Morgen wollen wir zum Seepferdchenleuchtturm laufen, damit wir auch mal was anderes von Miri sehen ausser Shopping Center. Haetten wir gewusst, wie weit es entfernt und wie klein der "Leuchtturm" ist, haetten wir uns den Fussmarsch in der bruetenden Hitze erspart. Naja, wir haben es gesehen und es hat sich absolut nicht gelohnt da der, auf Fotos imposant aussehende Leuchtturm in Wirklichkeit nicht so gross ist, wie man es von einem Leuchtturm erwartet.

Ein cooler Fahrradstaender auf dem Weg zum Leuchtturm
 Der gigantische Seahorse Leuchtturm
 Ein abgefahrenes Raketenauto :-D wuerde ich gerne mal fahren sehen!
 
  Na, wer erkennt ihn? Richtig, es Christoph von der Sendung mit der Maus. Hier spricht er aber Englisch
Und die beiden fehlen natuerlich auch nicht :-)
 
 Nach einem weiteren Faulenztag in Miri mit Shopping-Center-Erkundung, entschieden wir uns weiter zu ziehen und fahren morgen ins Sultanat Brunei.