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Dienstag, 25. Dezember 2012

Vom Norden wieder zurueck nach Auckland


Wir verbrachten zwei schoene aber auch sehr windige Tage am Campingplatz nahe des Cape Reinga und entschieden uns dann wieder  Richtung Sueden zu fahren, diesesmal aber auf der Ostseite bzw. der Parzifikseite.
Kurz nach dem Cape Reinga gibt es eine kleine Sandwueste, deren Sandduenen man besteigen kann. Wir machten Halt, kletterten die erste Duene muehevoll nach oben und entschieden uns doch wieder zurueck zu gehen, denn es herrschte ein rauher Wind, der die aufgewirbelten Sandkoerner in kleine Nadeln verwandelte ausserdem waeren wir mit gut 10kg Sand zum Auto zurueckgekehrt, wenn wir laenger geblieben waeren.
Im Nachhinein waren wir auch froh mit Emma nicht ueber den Strand gefahren zu sein, denn hier bei den Sandduenen ist auch die „Ausfahrt“ vom Strand zur normalen Strasse. Die Ausfahrt ist genaugenommen ein kleines sandiges Bachbett, das „angeblich“ auch ohne Allradantrieb bewaeltigt werden kann, wie gesagt, wir waren froh es nicht gewagt zu haben!
Die Strasse fuehrte uns erst mehrere Stunden nach Sueden und dann 1,5 h nach Osten, wo wir die letzten Kilometer bis zu unserem heutigen Schlafplatz auf einer waschbrettartigen Strasse zuruecklegen mussten. Mit einem „normalen“  Auto sicher nicht so schlimm aber in Emma klappert und wackelt alles vor sich hin, was ein Krach, es hoert sich sehr dramatisch an!
Das Ziel war die Maitai Bay, eine kleine Bucht mit tuerkisem eiskaltem Wasser, die Wassertemperatur betrug ca. 15 Grad, fuer Kiwis Badewasser aber fuer uns Eiswasser, da kann man nicht mal den grossen Zeh reinhalten.
 
 

Nach einem Strandspaziergang machte sich Chefkoch Julian an die Zubereitung des Abendessens, Kartoffeln mit Sosse und Knoblauchwuersten, mmh lecker.  Waehrend der Nacht mussten wir leider herausfinden, dass nicht nur wir das Essen lecker fanden. Die Essensreste lagerten wir, wo auch sonst, im Auto. Gegen 1 Uhr nachts hoerte ich (Jess) ein Rascheln und dachte erst, dass es Julian sei, als ich dann aber 4 kleine Fuesschen ueber mich herlaufen fuehlte, wusste ich,  es ist ein kleines Saeugetier. Ich suchte die Taschenlampe und im Lichtkegel guckte mich eine Ratte an, die sicherlich genauso erschrocken war wie ich. Ich weckte Julian und er musste den Fahrerraum des Autos absuchen, denn dorthin ist die Ratte gefluechtet. Allerdings wurden wir nicht fuendig und so war die Nacht, zumindest fuer mich, schlaflos. Am naechsten Morgen stand die komplette Autoausraeumung bevor und wir untersuchten jeden Hohlraum, wurden allerdings nicht fuendig, wir wussten nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Entweder die Ratte hat sich so gut versteckt, dass wir sie nicht finden koennen oder sie ist tatsaechlich weg. Wir werden es bald wissen. Nachdem alles wieder im Auto verstaut war, fuhren wir zum St. Pauls Rock und erklommen diesen, es dauerte 25 min und das letzte Stueck wurde ziemlich steil, es gab Seile und Ketten, damit man sich daran hochziehen konnte aber die Aussicht belohnte uns fuer die Anstrengung. 

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Unsere naechste geplante Wanderung fand nicht statt, da wir die Ausfahrt verpassten. In Neuseeland wird ein Ort oder eine Wanderroute nicht immer ausgeschildert, es kommt haeufig vor, dass ein Strassenname darauf hindeutet, dass das gesuchte Ziel in der jeweiligen Richtung bzw am Ende der Strasse liegt und eben dieses Strassenschild haben wir uebersehen. Somit fuhren wir zur Matauri Bay, wo das ehmalige Greenpeace Flagschiff „Rainbow Warrior“ versunken wurde ,zum zweiten mal nachdem es Ende der 80er vom franzoesischen Geheimdienst im Hafen von Auckland mittels einer Bombe versenkt wurde! Es ist eine sehr schoene Bucht, daher blieben wir hier etwas laenger und machten uns auf die Suche nach dem Denkmal der Rainbow Warrior, welches wie wir herausfanden naeher war als gedacht, es war sogar ordentlich ausgeschildert, nur leider sind wir den Berg von der anderen Seite hochgekrakselt und haben und durch dichten Busch gekaempft um das Denkmal zu finden.  Der Campingplatz im Matauri Bay ist unmittelbar vor dem Strand, also ein Schritt und wir sind mit den Fuessen im Sand, das lockt viele Familien und auch trinkfreudige Teenager an, wobei sich letztere gerne mal gehen lassen und sich ihres primitiven daseins erfreuen. 

 
 
 
 Es war windig

Uebringens haben wir die Ratte nicht mehr angetroffen, vielleicht ist sie in ein anderes Mobil umgezogen.
Unsere naechste Etappe wurde Kerikeri, hier besuchten wir die Rainbow Falls, sehr schoene Wasserfaelle und wir machten einen kleinen Spaziergang bevor wir zu unserem heutigen Uebernachtungsort fuhren, wir campten sozusagen im Vorgarten von einem Rentner. Wir erfuhren, dass in Kerikeri viele Kiwis und Orangen angebaut werden und machten uns auf Jobsuche, leider sind wir fuer die Orangen zu spaet und die Kiwis wachsen noch, na toll, dann muessen wir wohl woanders nach Arbeit gucken.

 

Auf dem Weg nach Sueden kamen wir in den kleinen Ort Kawakawa. Hier hatte einst der Kuenstler Hundertwasser sein letztes Werk vollendet, eine oeffentliche Toilette, die wir natuerlich benutzen mussten... ...wenn man schon mal da ist

 
 
 
 
 Der ganze Ort ist davon gepraegt und man findet viele solcher Bilder an Hauswaenden

Als naechstes wollten wir die Unterwasserwelt Neuseelands erkunden, da wir eigentlich die Rainbow Warrior ertauchen wollten, erkundigten wir uns nach Tauchshops, die diesen Trip, auch fuer „Nichtmillionaere“, bezahlbar anbieten. Wir landeten bei Shane und Julia, ein Ehepaar, die einen Kuhstall zu ihrem zu Hause umgebaut haben und dort eine Tauchschule betreiben. Wir parkten Emma im Garten und nutzten Kueche und Bad im Haus der beiden.


Shane und Julia haben uns davon ueberzeugt, dass wir ein anderes Wrack ertauchen sollten. Der Grund dafuer ist, dass die Rainbow Warrior in einem nicht geschuetzten Gebiet  liegt, das heisst, dass dort geangelt werden darf und der Fischbestand daher geringer sein wird als bei einem Schiff, dass in einem Marinepark versunken wurde.  Da wir diese auch schon von anderen Tauchshops zu hoeren bekommen haben, beschlossen wir lieber zur HMSNZ Canterbury abzutauchen. Das lustige daran war, dass Shane und Julia dieses Schiff vor etwa 5 Jahren dort versenkt hatten, nachdem sie das riesige Kriegsschiff fuer $1 von der neuseelaendischen Regierung abgekauft hatten.
Am naechsten Morgen hiess es dann erstmal Anprobe des Equipments, denn gegen die ca. 14 Grad Wassertemperatur muessen wir uns gut einpacken. Im Gegensatz zu unseren 3mm Neoprenanzuegen aus den Tropen  brauchten wir hier 9mm. Hoert sich nicht viel an macht aber einen enormen Unterschied, nicht nur beim An- und Ausziehen. Dann gings zur Bucht und wir erfuhren wie kalt das Wasser ist. Ein Neoprenanzug heisst im Englischen uebrigens Wetsuit was zu deutsch Nassanzug heisst, sprich es kommt immer etwas Wasser rein (bzw. es soll immer etwas reinkommen). Shane der einen Trockenanzug trug lief gemuetich durchs Wasser zum Boot, waehrend Jess und ich nasse, kalte Beine bekamen und schnellstmoeglich durchs Wasser zum Boot liefen. An der HMSNZ Canterbury angekommen, machten wir uns fertig und fielen kurz danach, rueckwaerts ins (arsch)kalte Wasser.  Da Julian mit 11kg Blei immernoch zu leicht war, wurde nochmal Gewicht nachgelegt und dann gings endlich runter ins recht dunkle gruen. Wir fuehlten uns beide als haetten wir bisher keine 10 Tauchgaenge gemacht (obwohl wir schon 200 haben) und waren erstaunt wie voellig unterschiedlich das Tauchen in kalten Gewaessern ist! Da nicht nur ueber Wasser Fruehling ist, war das Wasser extrem gruen voller Plankton und  trotz der kaelte und unseren „Schwebeproblemen“ verbrachten wir gute 40min. in dem Schiff und drumherum.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nach einer Pause an Land machten wir uns auf zur zweiten Divesite. Diese heisst „Cathedral Cave“,  weil es eine Hoehle war, die an der Oberflaeche die Form eine Kathedrale hat. Je weiter wir in die Hoehle tauchten desto dunkler wurde es und ganz am Ende der Hoehle entdeckten wir mehrere riesige (ca. 2,5m Spannweite) Stachelrochen, die uns aber zum Glueck sehr freundlich gesonnen waren :-)

 
 
 
 
 
 
 
 

Danach machten wir noch einen kurzen Zwischenstop beim „Hole in the Rock“ (Loch im Felsen) und in einer kleinen Bucht, wo es oefters Robben zu sehen gibt. Heute waren leider keine Robben da dafuer aber ein kleiner Pinguin, der schnell verschwand als er uns entdeckte.


Das naechste Tagesziel war die laengste Fussgaengerbruecke der suedlichen Hemisphaere! Hoerte sich vielversprechend an aber letzten Endes war’s nur dieser etwas laegere Steg.

Sensationell, oder?
 

Weiter suedlich besuchten wir am Tag darauf erst die Whangarei Faelle und danach die Abbey Hoehlen.

 
 

Es handelt sich bei den Abbey Hoehlen  um drei nahe beieinander liegende Hoehlen, durch die ein Bach fliesst. Die ersten beiden Hoehlen erkundeten wir wegen des hohen Wasserstands nicht. Bei der dritten Hoehle, der Juy Cave, wagten wir unser Glueck und kletterten gut 40min ins Hoehleninnere. Wir entdeckten 2 Aale und mehrere Flusskrebse im Bachbett und wenn wir die Taschenlampen ausschalteten und etwas warteten bekamen wir von zig Gluehwuermchen einen tollen Sternenhimmel geboten :-)

Der Weg zu den Abbey Hoehlen
 Der Sternenhimmel in der Hoehle
 

Auch am naechsten Tag stand wieder eine Hoehlenerkundung auf dem Plan, heute war es die Waipu Hoehle, wo es auch wieder einen schoenen Sternenhimmel und viel Kletterrei gab.

 
 Hoehlenforscherin Jessica

 
 Pre-Hoehlen-was-machen-wir-nun-bzw.-wohin-sollen-wir-fahren-Besprechung

Unser naechster Stop war nun wieder Auckland. Wir verabredeten uns mit Joy, wo unser Auto fuer 6 Monate geparkt war und eine Stunde spaeter waren wir bei mit ihr bei zwei von ihren Freunden zum Essen eingeladen. Am Abend dgingen wir zu einer benachbarten Lamafarm, die sich einmal im Monat in die Lamalouge verwandelt. Die Lamafarmerin baut in ihrem Wohnraum eine kleine Buehne auf, auf der immer verschiedene Musiker/Bands auftreten. Man sitzt also in einem Wohn- und Schlafzimmer und schaut sich ein kleines Livekonzert an. Letzten Monat war wohl eine sehr gute Geigenspielerin dort und wir besuchten das "Konzert" der Bluesband "The Flaming Mudcats". Es war ein sehr abgefahrer und cooler Abend im Wohn-Schlafzimmer einer fremden Frau :-) 

 
 
 

Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bei Joy bleiben aber sie lud uns ein doch eine Woche in ihrem Haus zu bleiben und das nahmen wir gerne an und begaben uns auf Jobsuche.

Joys Wohnzimmer
 und die Terrasse
 beim taeglichen Tee
 

Wir verschickten einige Bewerbungen und waren sogar beim oertlichen Arbeitsamt. Jess hatte schon bald einen Aushilfsjob in einem „Haustier Hotel“  und nach einer Woche zogen wir bei Joy aus und zogen in das „Ranui Western Village“, eine Art Campingplatz. Wo wir mit unserem Campervan Emma verhaeltnissmaessig guenstig stehen koennen. Uns wurde auch schnell bewusst, warum dieser Ort guenstiger ist als andere Campingplaetze,  hier wohnen naemlich nur, nennen wir es mal, Assis. Nach zwei Tagen auf dem „Campingplatz“ hatte ich ein Vorstellungsgespraech bei einem Elektronikhersteller und wurde auch direkt eingestellt. Da ich das Auto benoetige um zur Arbeit zu kommen, sind wir dann in einen Wohnwagen gezogen, den man hier fuer $170 die Woche (!) als 1 Zimmer Wohnung mieten kann. Nachdem wir den Schluessel fuer unseren Wohnwagen erhalten hatten, machten wir uns erstmal ans Putzen, denn wenn er auch nicht dreckig war, so braucht man sich hier nur umschauen, wer sonst in diesen Dingern wohnt  und dann will man doch lieber auf Nummer sicher gehen und alles gruendlichst putzen! Gute 4h spaeter war dann alles blitzblank und wir schafften unsere Hab und Gut hinein, setzten uns aufs Bett um etwas zu Essen und wurden dabei von mehreren Kakerlaken beobachtet :-( Es folgten 2,5 h Kakerlaken-Massaker doch es half nichts und so zogen wir in einen anderen Wohnwagen um, den wir vorher extremst gruendlich untersuchten und danach folgte wiedermal eine ausfuehrliche Putzaktion bis 23 Uhr. 

 
 

So begann fuer mich nach dem Wochenende wieder die alte neue Arbeitswelt. Jess hatte einige Tage spaeter auch ein weiteres Jobangebot von einem Saftladen wo sie auch bald anfing.  Der Saftladen stellte sich allerdings als echter Saftladen heraus, denn man muss nicht nur die haesslichen Arbeits-T-Shirts selber bezahlen, sondern z.B. sollen die Angestellen auch, die vom Management geforderte Weihnachtdekoration selber bezahlen und je eine Stunde Freizeit dafuer zur Verfuegung stellen, es laege ja jedem Mitarbeiter etwas dazu beizutragen zur Dekoration des Saftladens...
... da Jess kurz vor Weihnachten vom  Haustier Hotel mehr Stunden zugesichert bekam, kuendigte sie dem Saftladen und arbeitet jetzt ausschlieslich im Pethotel.

Ein kleiner Strandausflug nach Feierabend, eine wirklich coole Sache an Neuseeland :-P
 
 Natuerlich mit Feierabendbier
 Und wenn man in Neuseeland auch mit sage und schreibe 0,8 Promille (!) noch vollkommen legal Auto fahren darf, blieb es doch bei einem Bier.

Da Jess Chefin ueber der „Hunde Halle“ noch einige leere Raeume hat, zogen wir eine Woche vor Weihnachten  aus unserem Wohnwagen aus und dafuer ueber Jess Arbeitspalz ein. Hier haben wir nun ein schoenes, grosses und helles Zimmer fuer nur $90 pro Woche und sogar mit kostenlosen Internet (sehr, sehr selten in Neuseeland!)

 

Weihnachtsfeiern gibts hier auch allerdings etwas anders als bei uns, Jess Weihnachtsfeier war ein BBQ Abend bei einer Kollegin und Julians Weihnachtsfeier war ein Sporttag mit anschliessendem Buffet :-)

Unglaublich was man doch alles auf einem Campingkocher mit zwei Brennern kochen kann! Unser Weihnachtsessen: Rinderbraten mir selbstgemachtem Rotkraut und Knoedeln :-) Hhmmm war des lecker
 

Viele Gruesse aus Neuseeland und en guten Rutsch ins neue Jahr :-)