Wir verbrachten zwei schoene aber auch sehr windige Tage am Campingplatz nahe des Cape Reinga und entschieden uns dann wieder Richtung Sueden zu fahren, diesesmal aber auf der Ostseite bzw. der Parzifikseite.
Kurz nach dem Cape Reinga gibt es eine
kleine Sandwueste, deren Sandduenen man besteigen kann. Wir machten Halt,
kletterten die erste Duene muehevoll nach oben und entschieden uns doch wieder
zurueck zu gehen, denn es herrschte ein rauher Wind, der die aufgewirbelten
Sandkoerner in kleine Nadeln verwandelte ausserdem waeren wir mit gut 10kg Sand
zum Auto zurueckgekehrt, wenn wir laenger geblieben waeren.
Im Nachhinein waren wir auch froh mit Emma
nicht ueber den Strand gefahren zu sein, denn hier bei den Sandduenen ist auch
die „Ausfahrt“ vom Strand zur normalen Strasse. Die Ausfahrt ist genaugenommen
ein kleines sandiges Bachbett, das „angeblich“ auch ohne Allradantrieb
bewaeltigt werden kann, wie gesagt, wir waren froh es nicht gewagt zu haben!
Die Strasse fuehrte uns erst mehrere
Stunden nach Sueden und dann 1,5 h nach Osten, wo wir die letzten Kilometer bis
zu unserem heutigen Schlafplatz auf einer waschbrettartigen Strasse
zuruecklegen mussten. Mit einem „normalen“
Auto sicher nicht so schlimm aber in Emma klappert und wackelt alles vor
sich hin, was ein Krach, es hoert sich sehr dramatisch an!
Das Ziel war die Maitai Bay, eine kleine
Bucht mit tuerkisem eiskaltem Wasser, die Wassertemperatur betrug ca. 15 Grad,
fuer Kiwis Badewasser aber fuer uns Eiswasser, da kann man nicht mal den
grossen Zeh reinhalten.
Nach einem Strandspaziergang machte sich
Chefkoch Julian an die Zubereitung des Abendessens, Kartoffeln mit Sosse und
Knoblauchwuersten, mmh lecker. Waehrend
der Nacht mussten wir leider herausfinden, dass nicht nur wir das Essen lecker
fanden. Die Essensreste lagerten wir, wo auch sonst, im Auto. Gegen 1 Uhr
nachts hoerte ich (Jess) ein Rascheln und dachte erst, dass es Julian sei, als ich
dann aber 4 kleine Fuesschen ueber mich herlaufen fuehlte, wusste ich, es ist ein kleines Saeugetier. Ich suchte die
Taschenlampe und im Lichtkegel guckte mich eine Ratte an, die sicherlich
genauso erschrocken war wie ich. Ich weckte Julian und er musste den Fahrerraum
des Autos absuchen, denn dorthin ist die Ratte gefluechtet. Allerdings wurden
wir nicht fuendig und so war die Nacht, zumindest fuer mich, schlaflos. Am
naechsten Morgen stand die komplette Autoausraeumung bevor und wir untersuchten
jeden Hohlraum, wurden allerdings nicht fuendig, wir wussten nicht, ob das ein
gutes oder schlechtes Zeichen ist. Entweder die Ratte hat sich so gut
versteckt, dass wir sie nicht finden koennen oder sie ist tatsaechlich weg. Wir
werden es bald wissen. Nachdem alles wieder im Auto verstaut war, fuhren wir
zum St. Pauls Rock und erklommen diesen, es dauerte 25 min und das letzte
Stueck wurde ziemlich steil, es gab Seile und Ketten, damit man sich daran
hochziehen konnte aber die Aussicht belohnte uns fuer die Anstrengung.
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Unsere naechste geplante Wanderung fand nicht
statt, da wir die Ausfahrt verpassten. In Neuseeland wird ein Ort oder eine
Wanderroute nicht immer ausgeschildert, es kommt haeufig vor, dass ein
Strassenname darauf hindeutet, dass das gesuchte Ziel in der jeweiligen
Richtung bzw am Ende der Strasse liegt und eben dieses Strassenschild haben wir
uebersehen. Somit fuhren wir zur Matauri Bay, wo das ehmalige Greenpeace
Flagschiff „Rainbow Warrior“ versunken wurde ,zum zweiten mal nachdem es Ende der 80er
vom franzoesischen Geheimdienst im Hafen von Auckland mittels einer Bombe versenkt
wurde! Es ist eine sehr schoene Bucht, daher blieben wir hier etwas laenger
und machten uns auf die Suche nach dem Denkmal der Rainbow Warrior, welches wie
wir herausfanden naeher war als gedacht, es war sogar ordentlich
ausgeschildert, nur leider sind wir den Berg von der anderen Seite
hochgekrakselt und haben und durch dichten Busch gekaempft um das Denkmal zu
finden. Der Campingplatz im Matauri Bay
ist unmittelbar vor dem Strand, also ein Schritt und wir sind mit den Fuessen
im Sand, das lockt viele Familien und auch trinkfreudige Teenager an, wobei
sich letztere gerne mal gehen lassen und sich ihres primitiven daseins
erfreuen.
Es war windig
Uebringens haben wir die Ratte
nicht mehr angetroffen, vielleicht ist sie in ein anderes Mobil umgezogen.
Unsere naechste Etappe wurde Kerikeri,
hier besuchten wir die Rainbow Falls, sehr schoene Wasserfaelle und wir machten
einen kleinen Spaziergang bevor wir zu unserem heutigen Uebernachtungsort
fuhren, wir campten sozusagen im Vorgarten von einem Rentner. Wir erfuhren,
dass in Kerikeri viele Kiwis und Orangen angebaut werden und machten uns auf
Jobsuche, leider sind wir fuer die Orangen zu spaet und die Kiwis wachsen noch,
na toll, dann muessen wir wohl woanders nach Arbeit gucken.
Auf dem Weg nach Sueden kamen wir in den kleinen Ort Kawakawa. Hier hatte einst der Kuenstler Hundertwasser sein letztes Werk vollendet, eine oeffentliche Toilette, die wir natuerlich benutzen mussten... ...wenn man schon mal da ist
Der ganze Ort ist davon gepraegt und man findet viele solcher Bilder an Hauswaenden
Als naechstes wollten wir die Unterwasserwelt Neuseelands erkunden, da wir eigentlich die Rainbow
Warrior ertauchen wollten, erkundigten wir uns nach Tauchshops, die diesen
Trip, auch fuer „Nichtmillionaere“, bezahlbar anbieten. Wir landeten bei Shane
und Julia, ein Ehepaar, die einen Kuhstall zu ihrem zu Hause umgebaut haben und
dort eine Tauchschule betreiben. Wir parkten Emma im Garten und nutzten Kueche
und Bad im Haus der beiden.
Shane und Julia haben uns davon ueberzeugt, dass
wir ein anderes Wrack ertauchen sollten. Der Grund dafuer ist, dass die Rainbow
Warrior in einem nicht geschuetzten Gebiet
liegt, das heisst, dass dort geangelt werden darf und der Fischbestand
daher geringer sein wird als bei einem Schiff, dass in einem Marinepark
versunken wurde. Da wir diese auch schon
von anderen Tauchshops zu hoeren bekommen haben, beschlossen wir lieber zur
HMSNZ Canterbury abzutauchen. Das lustige daran war, dass Shane und Julia dieses
Schiff vor etwa 5 Jahren dort versenkt hatten, nachdem sie das riesige
Kriegsschiff fuer $1 von der neuseelaendischen Regierung abgekauft hatten.
Am naechsten Morgen hiess es dann erstmal Anprobe des Equipments, denn gegen die ca. 14 Grad Wassertemperatur muessen wir uns gut
einpacken. Im Gegensatz zu unseren 3mm Neoprenanzuegen aus den Tropen brauchten wir hier 9mm. Hoert sich nicht viel
an macht aber einen enormen Unterschied, nicht nur beim An- und Ausziehen. Dann
gings zur Bucht und wir erfuhren wie kalt das Wasser ist. Ein Neoprenanzug
heisst im Englischen uebrigens Wetsuit was zu deutsch Nassanzug heisst, sprich es
kommt immer etwas Wasser rein (bzw. es soll immer etwas reinkommen). Shane der
einen Trockenanzug trug lief gemuetich durchs Wasser zum Boot, waehrend Jess und
ich nasse, kalte Beine bekamen und schnellstmoeglich durchs Wasser zum Boot
liefen. An der HMSNZ Canterbury angekommen, machten wir uns fertig und fielen
kurz danach, rueckwaerts ins (arsch)kalte Wasser. Da Julian mit 11kg Blei
immernoch zu leicht war, wurde nochmal Gewicht nachgelegt und dann gings
endlich runter ins recht dunkle gruen. Wir fuehlten uns beide als haetten wir
bisher keine 10 Tauchgaenge gemacht (obwohl wir schon 200 haben) und waren erstaunt wie voellig
unterschiedlich das Tauchen in kalten Gewaessern ist! Da nicht nur ueber Wasser
Fruehling ist, war das Wasser extrem gruen voller Plankton und
trotz der kaelte und unseren „Schwebeproblemen“ verbrachten wir gute
40min. in dem Schiff und drumherum.
Nach einer Pause an Land machten wir uns auf zur zweiten Divesite. Diese heisst „Cathedral Cave“, weil es eine Hoehle war, die an der Oberflaeche die Form eine Kathedrale hat. Je weiter wir in die Hoehle tauchten desto dunkler wurde es und ganz am Ende der Hoehle entdeckten wir mehrere riesige (ca. 2,5m Spannweite) Stachelrochen, die uns aber zum Glueck sehr freundlich gesonnen waren :-)
Danach machten
wir noch einen kurzen Zwischenstop beim „Hole in the Rock“ (Loch im Felsen) und
in einer kleinen Bucht, wo es oefters Robben zu sehen gibt. Heute waren leider
keine Robben da dafuer aber ein kleiner Pinguin, der schnell verschwand als er uns
entdeckte.
Das naechste Tagesziel war die laengste
Fussgaengerbruecke der suedlichen Hemisphaere! Hoerte sich vielversprechend an
aber letzten Endes war’s nur dieser etwas laegere Steg.
Sensationell, oder?
Weiter suedlich besuchten wir am Tag darauf erst die Whangarei
Faelle und danach die Abbey Hoehlen.
Es handelt sich bei den Abbey Hoehlen um drei nahe beieinander liegende Hoehlen, durch die ein Bach fliesst. Die ersten beiden Hoehlen
erkundeten wir wegen des hohen Wasserstands nicht. Bei der dritten Hoehle, der
Juy Cave, wagten wir unser Glueck und kletterten gut 40min ins Hoehleninnere.
Wir entdeckten 2 Aale und mehrere Flusskrebse im Bachbett und wenn wir die
Taschenlampen ausschalteten und etwas warteten bekamen wir von zig
Gluehwuermchen einen tollen Sternenhimmel geboten :-)
Der Weg zu den Abbey Hoehlen
Der Sternenhimmel in der Hoehle
Auch am naechsten Tag stand wieder eine Hoehlenerkundung auf dem Plan, heute war es die Waipu Hoehle, wo es auch wieder
einen schoenen Sternenhimmel und viel Kletterrei gab.
Hoehlenforscherin Jessica
Pre-Hoehlen-was-machen-wir-nun-bzw.-wohin-sollen-wir-fahren-Besprechung
Unser naechster Stop war nun wieder Auckland. Wir
verabredeten uns mit Joy, wo unser Auto fuer 6 Monate geparkt war und eine Stunde spaeter
waren wir bei mit ihr bei zwei von ihren Freunden zum Essen eingeladen. Am Abend
dgingen wir zu einer benachbarten Lamafarm, die sich einmal im Monat in
die Lamalouge verwandelt. Die Lamafarmerin baut in ihrem Wohnraum
eine kleine Buehne auf, auf der immer verschiedene Musiker/Bands
auftreten. Man sitzt also in einem Wohn- und Schlafzimmer und schaut sich ein
kleines Livekonzert an. Letzten Monat war wohl eine sehr gute Geigenspielerin dort und wir besuchten das "Konzert" der Bluesband "The Flaming Mudcats". Es war ein sehr abgefahrer und cooler Abend im Wohn-Schlafzimmer einer fremden Frau :-)
Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bei Joy bleiben
aber sie lud uns ein doch eine Woche in ihrem Haus zu bleiben und das nahmen wir
gerne an und begaben uns auf Jobsuche.
Joys Wohnzimmer
und die Terrasse
beim taeglichen Tee
Wir verschickten einige Bewerbungen und waren sogar beim
oertlichen Arbeitsamt. Jess hatte schon bald einen Aushilfsjob in einem
„Haustier Hotel“ und nach einer Woche
zogen wir bei Joy aus und zogen in das „Ranui Western Village“, eine Art
Campingplatz. Wo wir mit unserem Campervan Emma verhaeltnissmaessig guenstig
stehen koennen. Uns wurde auch schnell bewusst, warum dieser Ort guenstiger ist
als andere Campingplaetze, hier wohnen naemlich
nur, nennen wir es mal, Assis. Nach zwei Tagen auf dem „Campingplatz“ hatte ich
ein Vorstellungsgespraech bei einem Elektronikhersteller und wurde auch direkt eingestellt. Da ich das Auto benoetige um zur Arbeit zu kommen, sind wir dann in
einen Wohnwagen gezogen, den man hier fuer $170 die Woche (!) als 1 Zimmer
Wohnung mieten kann. Nachdem wir den Schluessel fuer unseren Wohnwagen
erhalten hatten, machten wir uns erstmal ans Putzen, denn wenn er auch nicht
dreckig war, so braucht man sich hier nur umschauen, wer sonst in diesen Dingern
wohnt und dann will man doch lieber auf Nummer sicher gehen und alles gruendlichst putzen! Gute 4h spaeter war dann
alles blitzblank und wir schafften unsere Hab und Gut hinein, setzten uns aufs
Bett um etwas zu Essen und wurden dabei von mehreren Kakerlaken beobachtet :-( Es folgten 2,5 h Kakerlaken-Massaker doch es half nichts
und so zogen wir in einen anderen Wohnwagen um, den wir vorher extremst gruendlich untersuchten
und danach folgte wiedermal eine ausfuehrliche Putzaktion bis 23 Uhr.
So begann fuer mich nach dem Wochenende
wieder die alte neue Arbeitswelt. Jess hatte einige Tage spaeter auch ein
weiteres Jobangebot von einem Saftladen wo sie auch bald anfing. Der Saftladen stellte sich allerdings als
echter Saftladen heraus, denn man muss nicht nur die haesslichen Arbeits-T-Shirts
selber bezahlen, sondern z.B. sollen die Angestellen auch, die vom Management
geforderte Weihnachtdekoration selber bezahlen und je eine Stunde Freizeit
dafuer zur Verfuegung stellen, es laege ja jedem Mitarbeiter etwas dazu beizutragen zur Dekoration des Saftladens...
... da Jess kurz vor Weihnachten vom Haustier Hotel mehr Stunden zugesichert bekam,
kuendigte sie dem Saftladen und arbeitet jetzt ausschlieslich im Pethotel.
Ein kleiner Strandausflug nach Feierabend, eine wirklich coole Sache an Neuseeland :-P
Natuerlich mit Feierabendbier
Und wenn man in Neuseeland auch mit sage und schreibe 0,8 Promille (!) noch vollkommen legal Auto fahren darf, blieb es doch bei einem Bier.
Da Jess
Chefin ueber der „Hunde Halle“ noch einige leere Raeume hat, zogen wir eine
Woche vor Weihnachten aus unserem Wohnwagen aus und dafuer ueber Jess
Arbeitspalz ein. Hier haben wir nun ein schoenes, grosses und helles Zimmer
fuer nur $90 pro Woche und sogar mit kostenlosen Internet (sehr, sehr selten in
Neuseeland!)
Weihnachtsfeiern gibts hier auch allerdings etwas anders
als bei uns, Jess Weihnachtsfeier war ein BBQ Abend bei einer Kollegin und
Julians Weihnachtsfeier war ein Sporttag mit anschliessendem Buffet :-)
Unglaublich was man doch alles auf einem Campingkocher mit zwei Brennern kochen kann! Unser Weihnachtsessen: Rinderbraten mir selbstgemachtem Rotkraut und Knoedeln :-) Hhmmm war des lecker
Viele Gruesse aus Neuseeland und en guten Rutsch ins neue Jahr :-)
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